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Blutspendetermine Stahringen Wahlwies

24.06.2024 Roßberghalle in Wahlwies

04.11.2024 Roßberghalle in Wahlwies

Bitte reservieren Sie sich einen Termin unter:  www.Blutspende.de (ca. 4 wochen davor)

Bitte beachten Sie: Zwischen zwei Vollblutspenden muss ein Mindestabstand von 56 Tagen liegen. Innerhalb von zwölf Monaten dürfen Frauen viermal, Männer sechsmal Vollblut spenden.

 

Wir haben die Blutspendetermine vom OV Steißlingen-Orsingen mit denen vom OV Stahringen-Wahlwies aufeinander abgestimmt, damit ist der zeitlich erforderliche Abstand gewährleistet.

Siehe auch unter Termine.

Lebensretter gesucht: Wie ist es, Blutspender zu sein? Ein Selbstexperiment

Für viele Blutgruppen ist der Bestand an Blutkonserven derzeit kritisch. Eigentlich könnte fast jeder helfen, doch nur drei Prozent der Bevölkerung spenden ihr Blut. SÜDKURIER-Reporter Dominique Hahn gehört jetzt dazu.

Südkurier-Reporter Dominique Hahn bekommt im Rahmen seines Selbstexperiments von Karin Schlecht vom DRK-Blutspendedienst einen halben Liter Blut abgenommen. | Bild: Peter Issler

VON DOMINIQUE HAHN

An Warnungen aus dem Gesundheitsbereich hat man sich in den vergangenen zwei Jahren schon fast gewöhnt. Trotzdem ist es beunruhigend, dass das Deutsche Rote Kreuz (DRK) jüngst vor einer Knappheit von Blutkonserven warnte. „Die Auswirkungen der Corona-Pandemie, hohe Temperaturen, Ferien, sowie ein hohes Reiseaufkommen sorgen seit Wochen für eine rückläufige Spendebereitschaft und mittlerweile für eine bundesweit kritische Versorgungslage“, heißt es in einer Pressemitteilung der DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt.

Es müssten sich demnach noch mehr Menschen finden, die bereit sind, Blut zu spenden. Aber wie genau funktioniert das eigentlich und muss man vor der Nadel Angst haben? Ein Selbstversuch.

Terminreservierung soll es auch künftig geben

Wenige Tage vor Beginn der Blutspendeaktion, die das DRK jüngst in Wahlwies organisiert hat, sind noch acht Termine frei. Die Online-Buchung funktioniert problemlos. Sie ist seit Corona erforderlich und soll auch für die Zukunft beibehalten werden, weil sie sich gut bewährt hat, erklärt später Bruno Conrad, Bereitschaftsleiter des DRK-Ortsverein Stahringen-Wahlwies.

Am Blutspendetag sollte man viel trinken: Mindestens zwei Liter Flüssigkeit, damit der Körper den Blutverlust besser ausgleichen kann. So steht es in den Vorab-Informationen. Schließlich wird mir, wenn alles gut läuft, wenig später ein halber Liter Blut fehlen.

 

Der Blutspendetag: Ankunft an der Rossberghalle

Die Warteschlange bewegt sich schnell vorwärts. Am Anmeldeschalter bekomme ich als Erstspender erst mal einen ganzen Packen Papierkram. Einen Teil davon muss man bei jeder Blutspende neu ausfüllen: einen Fragebogen zum Gesundheitszustand und den persönlichen Lebensumständen. Aber wenn man öfter kommt, geht das irgendwann ganz schnell, verspricht die Helferin am Empfang.

Der Fragebogen

Auf dem Fragebogen befinden sich Fragen zu den persönlichen Lebensumständen, dem Gesundheitszustand und Sexualverhalten. So lauten einige der Fragen etwa „Sind Sie positiv auf HIV getestet worden oder haben Sie die Befürchtung, evtl. HIV-positiv zu sein?“; „Wurden bei Ihnen oder einem Ihrer Blutsverwandten die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit erkannt?“ oder „Wurde bei Ihnen in den letzten vier Monaten eine Endoskopie (z.B. Darm- oder Magenspiegelungen) durchgeführt?“ Insgesamt umfasst der Fragebogen knappe vier Din-A4 Seiten.

Sie schickt mich weiter zur Laboruntersuchung. Dort sitzt Thomas Dippong. Er gehört zum Team des DRK-Blutspendedienstes und verpasst mir den ersten Pikser des Tages – in den Finger.

Bei der Voruntersuchung am Labor-Tisch: Thomas Dippong vom DRK-Blutspendedienst nimmt SÜDKURIER-Reporter Dominique Hahn einen Tropfen Blut von der Fingerkuppe ab. | Bild: Peter Issler

Der Blutstropfen wird unter anderem darauf untersucht, ob die Eisenwerte stimmen. Außerdem wird der Blutdruck gemessen und ich bekomme ein Fieberthermometer an die Stirn gehalten. Es zeigt 36 Grad an. „Alles gut, sie können weiter zum Arzt“, sagt Dippong.

Nicht jeder darf spenden

Einer der beiden Ärzte an diesem Tag ist Klaus Weitling. Freundlich und humorvoll geht er mit mir nochmal den Fragebogen zum Gesundheitszustand durch. Manche Blutspender müsse er abweisen, weil sie gesundheitlich nicht fit sind oder einen Risikofaktor haben, wie er berichtet. Das betreffe nur wenige Menschen, sei aber wichtig: „Die Blutspende hat für den Spender an sich weder negative noch positive Auswirkungen. Aber wir wollen auf Nummer sicher gehen, dass es dem Spender danach nicht schlechter geht als davor“, sagt Weitling.

Mögliche Komplikationen

Laut Allgemeinmediziner Klaus Weitling sind die häufigsten Komplikationen, die bei einer Blutspende auftreten können, Kreislaufstörungen. Diese können von leichtem Schwindel bis zur Bewusstlosigkeit reichen. In seltenen Fällen können Schmerzen und Blutergüsse an der Einstichstelle auftreten, ebenso lokale Entzündungen. Laut Weitling treten aber nur bei etwa einem Prozent aller Spender Komplikationen auf.

Doktor Weitling ist extra aus Freiburg angereist. „Wir haben ziemliche Probleme, Ärzte für die Voruntersuchung bei den Blutspende-Terminen zu finden. Aber ich mache das schon seit 37 Jahren“, erzählt er. Ab Juli wolle das DRK mit festangestellten Ärzten arbeiten. Bisher arbeiten sie im Wesentlichen ehrenamtlich an der Blutspende.

Ein kurzer Piks, keine Schmerzen

Als nächstes wird es ernst. In der Mitte der Halle sind die Liegen aufgebaut, auf denen Spendern das Blut abgenommen wird. Nach kurzer Wartezeit bin ich an der Reihe. „Möchten Sie den rechten Arm oder lieber den linken?“, fragt Karin Schlecht. Sie ist eine der Frauen, die den Spendern das Blut abnehmen. „Den linken bitte“ antworte ich.

Nachdem ich mich hingelegt habe, sucht sie in meiner Armbeuge nach einer geeigneten Vene. Ich drehe vorsichtshalber schon mal den Kopf zur Seite und versuche, nicht an die Nadel zu denken. Nach einer Vorwarnung spüre ich einen leichten Pikser. Nur ganz kurz. War es das schon? Ich schaue wieder auf den linken Arm, in dem jetzt eine Nadel steckt.

In der Armbeuge wird das Blut abgenommen und fließt in eine Konserve neben der Liege. | Bild: Peter Issler

Dass schon Blut in die Konserve neben der Liege fließt, merke ich erst, als Karin Schlecht es anspricht. Es tut überhaupt nicht weh, eigentlich spürt man die Nadel kaum. „Machen sie die linke Hand langsam auf und zu, dann fließt das Blut noch besser“, erklärt Karin Schlecht.

Nach etwa zehn Minuten ist die Konserve schon voll. Ich bekomme einen Druckverband und werde zu einer anderen Liege begleitet. Erstspender sollen sich noch zehn Minuten hinlegen. Die anderen dürfen sich hinsetzen – zur Sicherheit, damit der Kreislauf sich an das fehlende Blut gewöhnen kann. Ich nehme das Angebot gerne an, auch wenn ich mich fit wie ein Turnschuh fühle.

Veranstalter sind zufrieden mit Teilnahme

211 Spender haben sich für diesen Tag vorab einen Termin reserviert. Damit sei die Blutspendeaktion in der Rossberghalle ausgebucht gewesen, erklärt der Bereitschaftsleiter des DRK, Bruno Conrad. Er ist an meine Liege gekommen ist, um nachzusehen, wie es mir geht.

Bruno Conrad, Bereitschaftsleiter des DRK-Ortsverein Stahringen-Wahlwies, vor dem Mannschaftswagen. | Bild: Dominique Hahn

Zwei Blutspendetermine organisiert Bruno Conrad mit seinem Team pro Jahr. Einen in Wahlwies und einen in Stahringen. Der nächste ist für November geplant. „Unsere Termine sind in der Regel gut besucht“, sagt er erfreut. Trotzdem werde der Bedarf im Moment kaum gedeckt. „Gerade im Sommer ist die Lage schwierig, weil viele im Urlaub sind“, erklärt er.

Das bestätigt auch Johanna Stürmer, Leiterin des Blutspendedienst-Teams. „Die Spendenbereitschaft schwankt und hat über Corona auch leicht abgenommen“, erklärt sie. Das sei schlecht, denn: „Jeder sollte bedenken, dass man auch selbst mal in die Lage kommen kann, eine Blutkonserve zu brauchen“, so Stürmer.

Pluspunkte: Untersuchung und eine Grillwurst

Der angenehme Nebeneffekt ist, dass die Blutproben eines Spenders untersucht werden. Falls etwas nicht stimme, werde man benachrichtigt, erklärt Stürmer. Die Untersuchung sei zwar nicht so umfangreich wie beim Arzt, aber immerhin kostenlos. Mit der Zusendung des Blutspenderausweises erfahren Spender außerdem die eigene Blutgruppe.

Nach zehn Minuten stehe ich von der Liege auf und trinke mein Wasser leer, denn viel Trinken ist auch nach der Blutspende wichtig. Eine Station wartet noch: die Verpflegung. In Wahlwies gibt es kostenlose Grillwürste. Die lasse ich mir schmecken, denn als Erstspender muss ich noch eine halbe Stunde warten, bis ich wieder Auto fahren darf.

Das persönliche Fazit: Eine Stunde Zeit, um Leben zu retten

Insgesamt war der Aufwand gering. Es braucht nur rund eine Stunde Zeit, um mit einer Blutspende eventuell einem anderen Menschen das Leben zu retten. 202 Blutkonserven wurden am Ende des Tages eingeladen, berichtet Conrad im Nachgang zum Termin. Insgesamt 15 Erstspender waren mit dabei. Unter ihnen wurden zwei Mal zwei Freikarten für den Vergnügungspark Tripsdrill verlost. Gewonnen haben Katharina Honold aus Wahlwies und Annika Metzger aus Aach. Und ich bin mir auf dem Rückweg sicher: „Das war bestimmt nicht meine letzte Blutspende.“

 

Dominique Hahn ist seit Oktober 2021 als Digital-Reporter beim SÜDKURIER tätig. Geboren und aufgewachsen zwischen Hegau und Höri hat es ihn zum Geschichtsstudium nach Freiburg gezogen. Nach erfolgreichem Studienabschluss war für ihn aber klar: Es geht zurück zu seinen Wurzeln Richtung See. Erste journalistische Erfahrungen sammelte er beim Singener Wochenblatt, wo er auch sein Volontariat absolvierte und zuletzt die Verantwortung für den Radolfzeller Lokalteil trug. Beim SÜDKURIER gehört er zur Lokalredaktion Stockach.

Unsere Kollegen haben einen „Blutspende-Trailer“ mit „Klein aber Hannah“, einer Youtuberin, gedreht.

Dieser ist auf dem Blutspende YouTube Kanal zu sehen. https://www.youtube.com/watch?v=okO0v0NK3k4